Freitag, 3. November 2017
2. Tag
Vielleicht verspüre ich ein bisschen mehr Motivation und Tatendrang als sonst. Von einer speedartigen Wirkung, wie es im Internet oft zu lesen ist, bemerke ich aber nichts. Ich habe gut geschlafen letzte Nacht. Die Nebenwirkungen halten sich in Grenzen: Leichter Kopfdruck, vor allem hinter den Augen, der aber nach zwei Stunden verschwindet und mich nicht beeinträchtigt.

In einem Depressionstest wurde mir eine mittelschwere Depression attestiert. Mein Therapeut diagnostiziert zusätzlich noch eine generalisierte Angststörung. In erster Linie bemerke ich die Depression an folgenden Symptomen:

- Antriebsmangel
- Interessenverlust
- Sozialer Rückzug
- Anhaltendes Gefühl der Anspannung
- Ängstlichkeit, übertriebene Sorgen
- Durchschlafstörung bzw. frühmorgentliches Erwachen
- Gefühl der Hoffnungslosigkeit
- Absoluter Libidoverlust, kein Interesse mehr an Sex
- Zwar keine aktiven Suizidgedanken, aber ein plötzlicher natürlicher Tod wäre nicht das Schlimmste

Die Entscheidung für das Bupropion ist gefallen, weil mir das Nebenwirkungsprofil am besten erschien. In der Vergangenheit habe ich vor allem SSRI eingenommen. Die Nebenwirkungen waren kaum von der Hand zu weisen: Ich war quasi chemisch kastriert. Libido und Potenz waren nahezu abgeschaltet. Da ich in einer Beziehung bin, wollte ich diese Nebenwirkung diesmal nicht in Kauf nehmen. Zudem wird in der Literatur beschrieben, dass SSRI das sogenannte PSSD-Syndrom gegünstigt. PSSD (Post SSRI sexual dysfunction) kann im ungünstigsten Fall irreversibel sein.

Bupropion hingegen kann als Nebenwirkung erhöhte Ängstlichkeit erzeugen bis hin zu Panikattacken. Mal sehen, wie sich das bei mir entwickelt.

Im Übrigen bin ich nun seit zwei Tagen Nichtraucher und verspüre überhaupt kein bedürfnis. Okay, ich habe insgesamt auch nur eindreiviertel Jahre geraucht, meist nie mehr als 10 bis 15, ganz selten mal ein Päckchen, dafür viele Tage auch ganz ohne im Rahmen der zahllosen Aufhörversuche.

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