Freitag, 3. November 2017
Meine bisherigen "Drogen"
quattro, 12:47h
Sertralin war das erste Antidepressivum, das mir vor gut 12 Jahren einmal verschrieben worden war. Wenn man sich ein wenig mit Antidepressiva beschäftigt, wird man schnell darüber fündig, dass die antidepressive Wirkung eher bescheiden ist. Lediglich bei schweren Depressionen scheint es eine gewisse Wirkung zu geben. Viele der Zulassungsstudien waren hinsichtlich einer antidepressiven Wirkung übrigens negativ und sind in den Schubladen verschwunden.
Eine antidepressive Wirkung habe ich insofern festgestellt, dass ich enormen Tatendrang entwickelt habe. Ich bin nachts um elf Uhr noch zum Sport gefahren! Meine Stimmung hat sich aber in all den Wochen überhaupt nicht gebessert, obwohl ich bereits Höchstdosen und darüber hinaus genommen habe. Meine diffuse ängstliche Anspannung ist auch kein bisschen besser geworden.
Nebenwirkungen gab es dafür reichlich. Die harmloseren waren Zähneknirschen, spontanes Gähnen und lebhafte Träume.
Ein Ärgernis waren vor allem die sexuellen Störungen. Es lief quasi gar nichts mehr. Keine Libido, kaum noch Erektionen und wenn, dann keine Ejakulationen. Ich fühlte mich wirklich sexuell amputiert, als gehöre mein Penis nicht mehr zu mir.
Citalopram war ähnlich hinsichtlich der Nebenwirkungen. Der Tatendrang war ebenso übersteigert und die sexuellen Funktionsstörungen blieben auch unter diesem SSRI. Unter Citalopram verspürte ich zusätzlich häufiger ein Völlegefühl und Übelkeit und schlafen konnte ich schlechter. Citalopram habe ich über mehrere Monate in der höchsten zulässigen Dosis eingenommen und dann schließlich abgesetzt. Zumindest Absetzsymptome habe ich weder bei Sertralin, noch bei Citalopram bemerkt.
Trazodon war ein weiteres Antidepressivum. Nachdem ich von den SSRI wegen der sexuellen Nebenwirkungen die Nase voll hatte, bat ich um Verschreibung von Trazodon. Das ist ein atypisches Antidepressivum, das halt keine sexuellen Dysfunktionen auslösen soll.
Die erste Tablette hat mich wegen der sedierenden Wirkung fast umgehauen. Ich dämmerte vor mich hin, war nicht mehr in der Lage zu schlucken. Immerhin hat mir Trazodon ein paar schöne Erektionen beschert, die aber nichts mit Lust zu tun hatten. Mein Penis war einfach erigiert, obwohl ich ajn überhaupt nichts Sexuelles dachte und auch kein Verlangen verspürte. Im Extremfall kann das wohl zum Priapismus führen, welcher ein urologischer Notfall ist.
Trazodon habe ich nach einer Woche wieder abgesetzt.
Mirtazapin fand ich recht angenehm. Mirtazapin sediert auch, vor allem in den ersten Tagen, doch je länger man das Medikament nimmt und je höher die Dosen werden, desto mehr lässt die sedierende Wirkung nach. Meine Stimmung und Ängstlichkeit schienen unter Mirtazapin tatsächlich besser zu werden. Allerdings musste ich die Dosis auf die maximal zulässige erhöhen und darüber hinaus. Zugelassen sind 45 mg, ich selbst habe es in Rücksprache auf 60 mg erhöht und die Wirkung hat mich überzeugt.
Sexuelle Funktionsstörungen hatte ich eigentlich keine. Ich würde sogar sagen, dass meine Orgasmen intensiver gewesen sind.
Hauptproblem war aber die Gewichtszunahme. Wegen der antihistaminergen Wirkung futtert man den ganzen Tag und leert den Kühlschrank. Ich habe unter Mirtazapin tatsächlich gute 6-8 Kilos zugenommen, obwohl ich überhaupt nicht zum Zunehmen neige. Ganz im Gegenteil! Mirtazapin habe ich gut ein dreiviertel Jahr genommen und dann bei deutlich nachlassender Depressivität langsam über mehrere Wochen ausgeschlichen.
Eine antidepressive Wirkung habe ich insofern festgestellt, dass ich enormen Tatendrang entwickelt habe. Ich bin nachts um elf Uhr noch zum Sport gefahren! Meine Stimmung hat sich aber in all den Wochen überhaupt nicht gebessert, obwohl ich bereits Höchstdosen und darüber hinaus genommen habe. Meine diffuse ängstliche Anspannung ist auch kein bisschen besser geworden.
Nebenwirkungen gab es dafür reichlich. Die harmloseren waren Zähneknirschen, spontanes Gähnen und lebhafte Träume.
Ein Ärgernis waren vor allem die sexuellen Störungen. Es lief quasi gar nichts mehr. Keine Libido, kaum noch Erektionen und wenn, dann keine Ejakulationen. Ich fühlte mich wirklich sexuell amputiert, als gehöre mein Penis nicht mehr zu mir.
Citalopram war ähnlich hinsichtlich der Nebenwirkungen. Der Tatendrang war ebenso übersteigert und die sexuellen Funktionsstörungen blieben auch unter diesem SSRI. Unter Citalopram verspürte ich zusätzlich häufiger ein Völlegefühl und Übelkeit und schlafen konnte ich schlechter. Citalopram habe ich über mehrere Monate in der höchsten zulässigen Dosis eingenommen und dann schließlich abgesetzt. Zumindest Absetzsymptome habe ich weder bei Sertralin, noch bei Citalopram bemerkt.
Trazodon war ein weiteres Antidepressivum. Nachdem ich von den SSRI wegen der sexuellen Nebenwirkungen die Nase voll hatte, bat ich um Verschreibung von Trazodon. Das ist ein atypisches Antidepressivum, das halt keine sexuellen Dysfunktionen auslösen soll.
Die erste Tablette hat mich wegen der sedierenden Wirkung fast umgehauen. Ich dämmerte vor mich hin, war nicht mehr in der Lage zu schlucken. Immerhin hat mir Trazodon ein paar schöne Erektionen beschert, die aber nichts mit Lust zu tun hatten. Mein Penis war einfach erigiert, obwohl ich ajn überhaupt nichts Sexuelles dachte und auch kein Verlangen verspürte. Im Extremfall kann das wohl zum Priapismus führen, welcher ein urologischer Notfall ist.
Trazodon habe ich nach einer Woche wieder abgesetzt.
Mirtazapin fand ich recht angenehm. Mirtazapin sediert auch, vor allem in den ersten Tagen, doch je länger man das Medikament nimmt und je höher die Dosen werden, desto mehr lässt die sedierende Wirkung nach. Meine Stimmung und Ängstlichkeit schienen unter Mirtazapin tatsächlich besser zu werden. Allerdings musste ich die Dosis auf die maximal zulässige erhöhen und darüber hinaus. Zugelassen sind 45 mg, ich selbst habe es in Rücksprache auf 60 mg erhöht und die Wirkung hat mich überzeugt.
Sexuelle Funktionsstörungen hatte ich eigentlich keine. Ich würde sogar sagen, dass meine Orgasmen intensiver gewesen sind.
Hauptproblem war aber die Gewichtszunahme. Wegen der antihistaminergen Wirkung futtert man den ganzen Tag und leert den Kühlschrank. Ich habe unter Mirtazapin tatsächlich gute 6-8 Kilos zugenommen, obwohl ich überhaupt nicht zum Zunehmen neige. Ganz im Gegenteil! Mirtazapin habe ich gut ein dreiviertel Jahr genommen und dann bei deutlich nachlassender Depressivität langsam über mehrere Wochen ausgeschlichen.
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drogenlog,
Freitag, 10. November 2017, 12:00
Also, ich finde, es besteht kein Grund dazu, das Wort Drogen mit Anführungszeichen zu versehen.
Ist jedenfalls ein interessantes Tagebuch. Auch deshalb, weil ich von Psychopharmaka so gut wie keine Ahnung habe und glücklicherweise auch nicht aus gesundheitlichen Gründen darauf angewiesen bin.
Hoffe jedenfalls, dass Ihnen dieses Bupropion dabei hilft, Ihre gesundheitlichen Probleme abzumildern oder in den Griff zu bekommen!
Ist jedenfalls ein interessantes Tagebuch. Auch deshalb, weil ich von Psychopharmaka so gut wie keine Ahnung habe und glücklicherweise auch nicht aus gesundheitlichen Gründen darauf angewiesen bin.
Hoffe jedenfalls, dass Ihnen dieses Bupropion dabei hilft, Ihre gesundheitlichen Probleme abzumildern oder in den Griff zu bekommen!
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quattro,
Freitag, 10. November 2017, 16:17
Dankeschön für Ihre Genesungswünsche.
Psychopharmaka sind natürlich auch in gewisser Hinsicht Drogen, zumindest wirken sie an den gleichen Rezeptoren. Insbesondere mit Bupropion kann man wohl Missbrauch treiben, indem man es pulverisiert (die Tablette selbst besitzt einen sehr harten Überzug, damit die Wirkstoffabgabe langsam und kontinuierlich erfolgt).
Das pulverisierte Bupropion hat wohl, oral oder nasal appliziert, Speed- oder Kokain-ähnliche Wirkung. Ausprobieren will ich das aber nicht ... das Risiko für einen epileptischen Anfall steigt dabei wohl ziemlich stark.
Psychopharmaka sind natürlich auch in gewisser Hinsicht Drogen, zumindest wirken sie an den gleichen Rezeptoren. Insbesondere mit Bupropion kann man wohl Missbrauch treiben, indem man es pulverisiert (die Tablette selbst besitzt einen sehr harten Überzug, damit die Wirkstoffabgabe langsam und kontinuierlich erfolgt).
Das pulverisierte Bupropion hat wohl, oral oder nasal appliziert, Speed- oder Kokain-ähnliche Wirkung. Ausprobieren will ich das aber nicht ... das Risiko für einen epileptischen Anfall steigt dabei wohl ziemlich stark.
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